In den allermeisten Fällen gelingt uns dieser Spagat doch verdammt gut. Wir sind absolute Profis, welche die perfekte Mischung aus Empathie und Fachkenntnis haben. Wir stellen uns und unsere eigenen Gefühle hinten an. Wir unterdrücken den Kloß, den wir im Hals spüren. Denn auch, wenn viele denken, dass wir durch unsere tägliche Arbeit abgehärtet sind, gehen uns manche Menschen und manche Schicksale besonders nah. Die harte Schale, die uns nachgesagt wird, haben wir doch nur, um unseren weichen Kern zu schützen, richtig?

Wir leisten jeden Tag Großes, erhalten dafür oft wenig Anerkennung. Über unsere so wichtige Arbeit wird generell selten gesprochen. Wer setzt sich schon gerne mit dem Thema “Tod” auseinander?

Während meiner Tätigkeit als Freie Rednerin und Trauerbegleiterin durfte ich bereits zahlreiche Kolleginnen und Kollegen kennen- und schätzen lernen. Egal ob BestatterInnen, RednerInnen, BegleiterInnen oder TrauerbegleiterInnen - alle leisten großartige Arbeit.

Ich habe aber auch erlebt, wie Schicksale genau diese tollen Fachkräfte erschüttern können, sie zweifeln lassen und sie selbst mit Tränen kämpfen müssen. Doch dafür ist oft im Berufsalltag kein Platz. Wir müssen erstmal funktionieren. Am Ende des Tages gehen wir mit unserem Kummer nach Hause und versuchen, alleine damit zurechtzukommen.